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Müssen Pflegebedürftige die Zeche zahlen?

Leiharbeit geht zu Lasten von Pflegebedürftigen, Pflegekräften und Einrichtungen, davon ist die Freie Wohlfahrtspflege NRW überzeugt.

Tagespflege Friedrichshof Leiharbeit in der Pflege auf Kosten pflegebedürftiger Menschen und Pflegekräfte. Foto: Teheim Solingen

Wegen anhaltender Personalnot kaufen Seniorenzentren, Pflegedienste und Tagespflegen oftmals Pflegekräfte teuer über Leiharbeitsfirmen ein. Schon jetzt kosten Mitarbeitende eines Dienstleisters mindestens das Doppelte von tariflich bezahlten festangestellten Kräften, heißt es in der Pressemitteilung der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Sie fordert daher eine stärkere Regulierung, damit Leiharbeit wieder auf ihre Kernaufgaben beschränkt wird. Der Einsatz müsse begrenzt, die Preise auf vergleichbares Tarifniveau gedeckelt sowie die Beteiligung der Anbieter an den Ausbildungskosten sichergestellt werden, meint die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.

Zwei-Klassen-System unter Mitarbeitenden

„Leiharbeit ist nicht nur teuer, sondern entsolidarisiert die Pflege. Die Zeche zahlen am Ende alle, die auf Pflege angewiesen sind“, so Elke Hammer-Kunze, Vorsitzende des Arbeitsausschusses Alter und Pflege der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Pflege bedeute die Versorgung und Beziehungsarbeit mit Menschen, 24 Stunden täglich und sieben Tage in der Woche. Die Leiharbeitsfirmen ignorierten diesen Grundauftrag, etwa indem sie ihren Beschäftigten Wunscharbeitszeiten zusagen. „Das führt zu einem Zwei-Klassen-System unter den Mitarbeitenden: Die einen picken die Rosinen und stellen sich bei Arbeitszeiten, Gehalt und Privilegien besser. Und die Stammbelegschaft muss das auffangen, weil sie Schichten tauschen, Pflegedokumentationen machen und ihre Zeit in Beziehungspflege zu den alten Menschen investieren“, so Elke Hammer-Kunze. 

Politik muss handeln

Personaldienstleister stellen keine Ausbildungsplätze und die damit verbundenen Ressourcen zur Verfügung. Sie profitieren im Rahmen ihres Geschäftsmodelles von den gut ausgebildeten Fachkräften, deren Ausbildungskosten die Dienste und Einrichtungen getragen haben. Falsch findet Hammer-Kunze vor allem, dass Auszubildenden direkt nach dem Examen von Leiharbeitsfirmen abgeworben und dann an ihren ehemaligen Ausbildungsbetrieb verliehen werden. 

Hier werde ein Wirtschaftszweig gefördert, der mit Steuergeldern und der Not der Einrichtungen große Gewinne erwirtschafte und den Fachkräftemangel verschärfte, lautet die Kritik der Wohlfahrtsverbände.  
Die Politik müsse den Auswüchsen der Leiharbeit Einhalt gebieten, fordern die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW. 
 
Quelle: Pressemitteilung der Freien Wohlfahrspflege NRW

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